Donnerstag 25. November 20 Uhr Kleiner Saal

Sebastian Gramss’ SPEEECHBLOOW

Anna Lindblom (Gesang)
Robert Schleisiek (Tasten)
Sebastian Gramss (Kontrabass / Komposition)

„Wir vertonen Texte des öffentlichen Lebens... um sie durch unsere künstlerische Adaption quasi zu demaskieren.
All die Äußerungen von "redseligen Menschen" (Hohmann, Berlusconi, Bush u.a.) die einem täglich in den Medien begegnen, werden im Alltag entweder über den klassischen Kommentar in der Zeitung, TV oder Radio verarbeitet - dort aber rein logisch, analytisch und sachbezogen - oder andererseits in der Comedyszene wiedergekäut.
Eine künstlerische Auseinandersetzung mit all den Verlautbarungen - vom harmlosen Schwachsinn bis zu ausgewachsenen Frechheiten - die Leute ungestraft auf die Menschheit los lassen, findet kaum oder gar nicht statt...“
zusätzliche infos zu Sebastian Gramss



 

Freitag 26. November 20 Uhr Ausstellung 1.OG

To be Sung: TO BE SEEN

Elisa Roep (Sopran)
Fie Schouten (Klarinette / Bassklarinette)
Eva van de Poll (Cello)
Aharona Israël (Tanz / Choreographie)
Sonja Pregrad (Tanz / Choreographie)

Das junge Ensemble „To be Sung“ aus den Niederlanden kombiniert Neue Musik von den KomponistInnen Pascal Dusapin, Sofia Gubaidulina und Tobias Klein mit experimentellem Tanz. Beide Gruppen - das Trio der Musikerinnen und die beiden Tänzerinnen - ergänzen sich traumwandlerisch und loten in Ihrer Arbeit die Möglichkeiten aus, die in den verschiedenen Konstellationen der fünf Akteurinnen stecken.

“They are well matched on each other what gives a nice tension” (Brabants dagblad, 2004, Tilburg)

 

 

Freitag 26. November 21 Uhr Großer Saal

Micro Oper München: CAGE UP 2

Cornelia Melián (Stimme)
Sabine Liebner (Piano)
Axel Tangerding (Licht)
Melián/Liebner (Idee & Realisation)

„Wir backen einen Kuchen und es stellt sich heraus, dass der Zucker nicht Zucker war sondern Salz...“ (John Cage)
Wie kein anderer hat John Cage Einfluss auf die Kunstproduktion sowohl im musikalischen, darstellerischen wie auch visuellen Bereich genommen. Seine Theorien, Handlungsanweisungen oder musikalischen Vorgaben verführen und inspirieren noch heute. CAGE UP ist der Versuch, den alten Übervater möglichst konkret wieder zum Leben zu erwecken und seine Arbeitsweise zu revitalisieren. In CAGE UP 2 entwickelten Micro Oper München eine musikalisch-theatrale Performance als Hommage an den großen 'Erfinder' des 20. Jahrhunderts.
„[...] Die beiden Musikerinnen durchstreifen verspielt und kompetent, sensibel und humorvoll Cages Klangwelt der Miniaturen. Erstaunlich, wie vergnüglich die Avantgarde doch sein kann.“ (Süddeutsche Zeitung)

 

 

Freitag 26. November 23.30 Uhr Festivalcafé 1. OG

HÖRSPIELKONSERVE 1:
Jede Seite ist Anfang,
jede Seite ist Ende oder:
Zustände wie im alten Rom“ (NDR 2004)

Hörspiel von Heinz von Cramer

Die Sonette des italienischen Dichters Giuseppe Giacchino Belli (1791 1863) stellen in ihrer Gesamtheit so etwas wie ein kleines Welttheater dar. Heinz von Cramer gestaltet daraus mit der Gruppe Underkarl ein Hörspiel, das sich aus den einzelnen Mosaiksteinen der Gedichte fast wie von selber zusammensetzt. Der Hörer folgt einem Sog, der ihn von den platten, alltäglichen Dingen bis hinaus zu einem größeren Ganzen führt, hinter dem sich gleichsam die „letzten Dinge“ verbergen. Das Ganze gestaltet von Cramer (der im kommenden Jahr 80. Geburtstag feiert) mit der gebotenen schlitzohrigen Ironie, die bei Belli unabdingbar ist und ihn bisweilen Rossini verwandt sein lässt, dessen Humor auch ständig den Tod mit einbezieht.
Das Hörspiel wurde in Koproduktion mit den 59. Sommerlichen Musiktagen Hitzacker, die das Thema Italien verfolgten, am 2. August 2004 live aufgeführt und aufgezeichnet.

SprecherInnen: Horst Bollmann, Donata Höffer, Johanna Liebeneiner, Reinhart Firchow, Markus Meyer, Emilio di Marchi, Gerlando Cipolla. - Musik: Underkarl

 

 

Samstag 27. November 20 Uhr Großer Saal

Mike Svoboda:
14 Versuche,
Wagner lieben zu lernen

mit Musik von Richard Wagner und Mike Svoboda
und Texten von Thomas Mann, Filippo Tomaso Marinetti, Friedrich Nietzsche, Camille Saint-Säens, Erik Satie und Richard Wagner

Wolfgang Fernow - Kontrabass, Stimme, Melodica
Michael Kiedaisch - Schlagzeug, Stimme, E-Gitarre, Akkordeon
Scott Roller - Cello, Stimme und Melodica
Mike Svoboda - Posaune, Stimme, Mundharmonika, Megaphon,

Scheu kennt Maestro Svoboda nicht. Hemmungslos nähert sich der amerikanische Posaunist und Komponist allem, was ihn interessiert. So auch im Falle Richard Wagners, des Protagonisten seiner »14 Versuche, Wagner lieben zu lernen«. Mit Witz und Leidenschaft kratzt er freudig, doch nach allen Regeln der Kunst am ambivalenten Mythos Wagner, juckt sich gleichsam die klangliche Wunderwelt des Bayreuther Egomanen vom Pelze, schafft Distanz durch Nähe.
Hemmungslos demontiert er, modelt virtuos um, dreht respektlos durch den Wolf. Rausgewrungen wird sowohl meisterhaft Rekomponiertes a la Lohengrin-Vorspiel, als auch die komplette Neuvertonung von Texten pro und kontra Wagner (Nietzsche, Marinetti, Satie und Thomas Mann).
Svobodas Band serviert hintersinnig einen proteinreichen, scharf gewürzten Edel-Cocktail aus Klassik, Neuer Musik, Jazz, Rock, Funk und freier Improvisation. Die heißkalte Mischung aus unschuldig-zauberhaftem Klang mit Herzschmerzwirkung, unterfüttert mit fettem Groove und konterkariert von operettenhaften Rezitativen über's Megaphon, bringt das Publikum zum Toben, schwärmte die Presse nach der Uraufführung von Mike Svobodas Adult Entertainment...
(Ingo Ahmels, d'c records 2003)
mehr Info/Hörbeispiele: www.mikesvoboda.de

 

 

Samstag 27. November 23.30 Uhr Festivalcafé 1. OG

HÖRSPIELKONSERVE 2:
Roaratorio (WDR 1979)

Hörstück von John Cage

Roaratorio wurde 1979 als herausragendes Beispiel der Radio-Poesie mit dem begehrten Karl-Scuka Preis ausgezeichnet. Die Jury schrieb zur Begründung des Preises: "John Cage eröffnet einen im Literarischen und im Musikalischen streng konzipierten und dennoch unauslotbaren Hörraum aus Geräuschen, Text und Musik, in dem der Hörer nach eigenem Belieben Erfahrungen machen kann"
Der Komposition liegt James Joyces "Finnegans Wake" zugrunde. Mit Hilfe des altchinesischen OrakeIs I-Ging ließ Cage durch Zufallsoperationen 2293 Klänge der in "Finnegans Wake" erwähnten Örtlichkeiten und Geräusche bestimmen. Diese wurden von ihm in einer polyphonen Collage komponiert und ergänzt durch irische Balladen, Jigs und Instrumentalmusik, die Cage in Irland aufgenommen hat.

 

 

Sonntag 28. November 17 Uhr Festivalcafé 1. OG

SYSTEMSPARKASSE
und andere Hörspiele von Hermann Bohlen
vorgestellt vom Autor


Es ist Sonntagnachmittag. Sie haben Kaffee getrunken und einen kleinen Spaziergang hinter sich? Schweren Kater vom Vorabend? Oder sind Sie nüchtern, klein wenig melancholisch oder sogar sonntagsdepressiv? Kommen Sie herein, nehmen Sie Platz. Der Hörspielautor und Produzent Hermann Bohlen hat aus seinen Produktionen ein Programm zusammengestellt, das den Wochenbeginn in weite Ferne rückt und uns in andere Welten entführt - den Wald, das Telefonnetz, Wasserleitungen...
Er wird mehrere kurze Stücke vorstellen (zwischen 2 und 6 Minuten) und ein halblanges (30 Min). Zwischendurch spricht er über die Vorzüge des Gehörsinns und unserer Ohren überhaupt, läßt auch deren Nachteile nicht unberücksichtigt (man kann sie nicht zuklappen) und erläutert seine darauf aufbauende Arbeitsweise.

H. Bohlen, Jahrgang '63, studierte Sinologie und produziert seit 1995 in seinem Studio Hörspiele, in denen er sich häufig fiktionalisierter oder echter O-Töne bedient. 1997 erhielt er den Hörspielpreis der Akademie der Künste für sein Werk "Prozedur 7.7.0". Im Jahr 2000 konzipierte er den PLOPP-Wettbewerb für unabhängige Hörspielmacher im Rahmen der Woche des Hörspiels an der Akademie der Künste. Zuletzt brachte er "Onager" heraus, eine dreiteilige Entdeckungsreise in die Welt der fünfziger Jahre (Hörspiel des Monats Juli '04).

 

 

OPENING! HÖRSPIEL WORKSHOP

Wie man schnell mal ein Hörspiel macht und es allen Sendern teuer
zur Ausstrahlung verkauft


Schnell-Lehrgang von Hermann Bohlen


Sa. 27.11., 10.00 bis 18.00 Uhr (inkl. Pause)
und So. 28.11., 11.00 bis 14.00 Uhr (optional),
Gebühr: 55 / 45 Euro

Zu meinem Schnell-Lehrgang bringt am besten jeder etwas ganz Kurzes mit, einen akustischen Splitter, eine selbst gemachte oder auf dem Flohmarkt gefundene Aufnahme, eine anregende Merkwürdigkeit oder etwas sensationell Ödes. Es könnte von Eurem Anrufbeantworter stammen, vom Diktiergerät Deiner Mutter. Natürlich, die Tonspur des Videotestaments Deiner Großmutter geht auch! Eigentlich kommt so ziemlich alles in Frage, nur nicht etwas Fertiges, Abgeschlossenes.
Zu Beginn meines Lehrgangs "Wie man schnell mal ein Hörspiel macht und es allen Sendern teuer zur Ausstrahlung verkauft" möchte ich mit allen zusammen die Mitbringsel hören. Aus diesem Fundus wollen wir etwas auswählen, was den Kern für etwas Neues legt. Vielleicht ist auch gar nichts Brauchbares dabei? Dann sind wir nach dieser Enttäuschung wenigstens schlagartig nüchtern und es folgt mein Plan B ("Wie man übt, schnell mal ein Hörspiel zu machen, das man tendenziell allen Sendern zur Ausstrahlung teuer verkaufen könnte, wenn man mal knapp bei Kasse ist"). Für den Fall der Fälle bringt bitte Aufnahme- und Abspielgeräte mit (letzteres nur bei ungewöhnlichen Formaten der Mitbringsel).

 

 

RÜCKBLICK 2004:
Programm