PRESSE 2007:
Kritik des Trierischen Volksfreunds
zum OPENING! Festival 2004demnächst hier!
Das Opening-Festival in der Trierer Tuchfabrik ist erfolgreich zu Ende gegangen. Nach Perkussions-Performances zu Beginn (der TV berichtete) luden unter anderem ein Streicherduo, Butoh-Tanz und ein berührungslos gespieltes Instrument in die Tufa und überzeugten mit hoher Qualität.
Die Stimme der Violine taucht wie aus dem Nichts in den hinteren Zuhörerreihen auf: Die Barockviolinistin Maya Homburger eröffnet das Konzert am Samstagabend im großen Saal der Tuchfabrik in reizvoller räumlicher Distanz zu ihrem Duo-Partner Barry Guy am Kontrabass, der die Hymne "veni creator spiritus" aus dem 8. Jahrhundert von der Bühne aus improvisierend begleitet.
Musical stretching nennen die beiden Künstler ihre Form, Alte und Neue Musik zu verbinden. Nahtlos gehen barocke in improvisierte Klänge über, ohne dass der Zuhörer sich je verloren fühlen würde. Nicht umsonst gehören diese beiden Künstler zur Weltklasse der Interpreten Alter Musik sowie der Improvisation. Zwischen Auftritten in Frankreich, Irland und Italien gaben sie ihr Konzert in Trier und zogen das Publikum von ersten Augenblick an in ihren Bann. Dieses dankte vom ersten Stück an mit stürmischem Applaus.
Zuvor hatte die Butohtänzerin Minako Seki bewiesen, dass sie zu Recht nach fünf Jahren zum zweiten Mal beim OPENING Festival vertreten war. In ihrem Tanztheater-Solo "dancing between" tanzte sie im wörtlichen wie im übertragenen Sinne zwischen allen Stühlen. Zwei solcher Sitzgelegenheiten begrenzen den Raum, der sich erst nach und nach durch das fein austarierte Lichtdesign von Nils Willers öffnete und von der Tänzerin erschlossen wurde - und zwar mit einer Frage, wie sie sich jeder von uns in tausend Situationen täglich stellt: soll ich dies oder soll ich das? Seki durchtanzte diese Möglichkeiten der Entscheidung für das eine oder andere mit skurrilen Wechseln zwischen Rollen und Figuren, zwischen diesem Stuhl und jenem Stuhl, zwischen dieser und jener Bewegung.
Im Gesprächskonzert mit Barabara Buchholz stellte sich ein elektronisches Instrument vor, das vollkommen berührungslos gespielt wird: Das Theremin erzeugt seine Töne einzig durch Handbewegungen in magnetischen Feldern, die von zwei Antennen hergestellt werden. Sein Klang erinnert an den einer singenden Säge, und die sphärischen Melodien und Kompositionen, welche die Virtuosin Barbara Buchholz damit buchstäblich aus dem Äther erschafft, entrücken in andere Welten. Dies wird maßgeblich durch die Overhead-Projektionen des live-Zeichners pedda Borowski unterstützt, die den Singsang des Theremin auf visuell fortführen: aus Honigfäden, in Wasser geträufeltem Öl, verwehten Marmeladespritzern entstehen auf der großen Projektionsfläche, die auch die Instrumentalistin mit einschließt, zauberhafte Strukturen.