Freitag, 30.11. | 20 Uhr | großer Saal:
Drei Mal Zwei:
percussion plus X / X plus percussion

Der Eröffnungsabend präsentiert drei Duo- Formationen:

In jeweils etwa halbstündigen Performances zeigen drei PerkussionistInnen und deren PartnerInnen an Klarinette, Tanz bzw. Laptop reizvolle Verbindungen zwischen ihren verschiedenen Welten:

du souffle et des pierres (Belgien)

Paula Defresne - Komposition und Klarinetten
Tony Di Napoli - Lithofone


Tony Di Napoli und Paula Defresne laden Sie zu einer Reise durch eigentümliche Resonanzen und Schwingungsräume ein. Diese Schwingungen entstehen aus der speziellen Charakteristik des Lithofons von Tony di Napoli: es besteht aus Kalksteinplatten, die in reinen Halb- bzw. Neunteltonschritten gestimmt sind. Diese Intervalle eröffnen einen neuen Hörwinkel für unsere an tonale Musik gewöhnten Ohren. Sie bringen ein veränderliches rhythmisches Pulsieren hervor und ballen sich zu beweglichen und sich durchdringenden klanglichen Massen. Geschlagen klingen die Steine wie Glocken, gerieben produzieren sie stetige Schwingungen und ihnen entspringen Klänge von unerhörter Reinheit.
Von der Feinheit solcher Klangfarben angezogen, schuf Paula Defresne eine Reihe von Kompositionen für verschiedene Klarinetten und Lithofone: Bassethorn, Kontrabass- und B-Klarinette bahnen sich Wege durch die vibrierenden Schwingungen, kritzeln über die pochenden Steine, entwickeln einen zarten Singsang in Vierteltönen.
Das Klangfresko aus diesen Stücken ist inspiriert teils von "Les petites merveilles" des französischen Dichters André Rochedy und teils von den Grafiken der Lütticher Künstlerin Brigitte Corbisier mit den Titeln Végétaux und Chemins de traverse.

 

Beben / Vibrato (Deutschland)

Britta Lieberknecht - Tanz
Christoph Hillmann - Musik
Wolfgang Pütz - Licht

In „ Beben/ Vibrato“ geht es um Vibrationen, die in den Tiefen des Körperwesens schwingen. Auf der eng begrenzten Fläche eines Tisches agierend, gleitet Britta Lieberknecht mit hypnotisch expressiven Bewegungen in eine kreatürliche und geheimnisvolle Welt. Aus inneren Schwingungen heraus entfalten sich Wesen und Zustände, die im menschlichen Körper verborgen vielfältige Assoziationen hervorrufen.
Im Zusammenwirken von Körper und Objekt wird der Blick verfremdet auf den Körper und in ein fantasievolles Universum geleitet.
Die Musik zu diesem ungewöhnlichen Tanz spielt der bekannte Kölner Jazzschlagzeuger und Elektronikmusiker Christoph Hillmann live.
nominiert für den Kölner Tanztheater Preis 2006

christoph hillmann

 

Elisabeth Flunger & Emre Sevindik (Luxemburg)

Elisabeth Flunger - Metallperkussion
Emre Sevindik - Laptop

Jedes Ding hat seine Geschichte. Fundstücke, Gegenstände vom Schrottplatz, Teile von Werkzeugen und Geräten, Musikinstrumente, Souvenirs und Geschenke von Freunden – Hunderte von Objekten aus Metall wurden im Lauf der Jahre zu einem Fundus von Klängen und Formen, die Elisabeth Flunger in immer neuen Kombinationen als Raumobjekte, Requisiten, Klangkörper verwendet.
Ihre Musik entsteht durch körperliche und räumliche Aktionen, bei denen es darum geht, unter Einhaltung von Spielregeln ein (oder kein) Ziel zu erreichen. Sehr oft sind es keine perkussiven Techniken, sondern Manipulationen mit den Objekten selbst, die die Musik hervorbringen.
In Zusammenarbeit mit Musikern entwickelt Elisabeth Flunger die klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente weiter: bei OPENING 07 ist DJ Emre Sevindik am Laptop ihr musikalischer Kooperationspartner.

 

Samstag, 1.12. | 19 Uhr 30 | großer Saal:

Minako Seki: Dancing Between (D/JAP)

Minako Seki - Tanz und Choreographie
Zam Johnson – Komposition
Nils Willers – Lichtdesign
Mido Kawamura – Kostüm
Shinichi Momo Koga - choreografische Beratung, Coaching

„Wir alle hängen mit dem Kopf nach unten von dieser bunten, bunten Welt, wo nur die Schwerkraft uns oben am Boden hält. Das Leben ist ein langer, langer Traum, wir Taumeln dazwischen im Zwischenraum und schauen staunend vom Erdenball ins große unendliche Weltenall.“

Zwischen den Stühlen sitzen, wer kennt nicht diesen Zustand? Da ist die Seite, dort ist die andere. Beide Seiten kann man sehen, man kennt sie, vielleicht sogar zu gut, aber man kann oder viel mehr man will sich nicht entscheiden.
Es ist die berühmte Zwickmühle, egal auf welche Seite die Wahl fallen wird, man wird etwas verlieren, meistens einen Menschen, den man verletzen wird, der sich dann verraten fühlt. Das will man jedoch nicht und bleibt irgendwo in der Mitte bis, ja bis plötzlich etwas passiert und es sich entscheidet, manchmal bist du aktiv, oft passiv daran beteiligt.
Es hat sich entwickelt und die Situation löst sich. Doch bis dahin ist es ein seltsamer Zustand, man fühlt sich einfach dazwischen.

minako seki

 

 

Samstag, 1.12. | 21 Uhr | großer Saal:

Barry Guy und Maya Homburger Duo (CH)

Maya Homburger, Barockvioline
Barry Guy, Kontrabass

In dem schweizerisch-englischen Künstlerpaar Maya Homburger und Barry Guy haben sich zwei hochkarätige Musiker zusammengefunden, die Programme mit Barocker und Neuer Musik in verschiedenen Besetzungen zur Aufführung bringen.
Beide beherrschen fließend die Übergänge zwischen Alt und Neu, zwischen Komponiertem und Improvisiertem, zwischen Schönklang und Experimentierklang. Sie verändern das Hören, indem man in der alten Musik das Potenzial für die neuen Klänge entdeckt und in Guys Kompositionen den Atem der Geschichte wahrnimmt. Ihr Spiel demonstriert nachdrücklich höchste spielerische Brillianz und Emotionalität an der Schnittstelle von Disziplin und Freiheit.
Maya Homburger ist Leiterin der Gruppen „The Chandos Baroque Players“ und des „Trio Virtuoso“. Barry Guy ist Gründer und Leiter des „London Jazz Composers Orchestra“. Er spielt u.a. mit Evan Parker, Kenny Wheeler, Marilyn Crispell und Herb Robertson. Die erste CD des Duos Homburger/Guy "Ceremony" erschien 1999 bei ECM.

maya homburger & barry guy

 

 

Samstag, 1.12. | 23 Uhr | HörLounge, 2.OG:

HÖRSPIELKONSERVE
„Mit offenem Mund“

Musikalische Ausnahmezustände bei der Post in Graz (D)Ein Feature von und mit Marcus Droß, Dietrich Faber, Helmut Jauk, Josef Kaufmann, Elisabeth Malek, Karl Maric, Peter Marterer, Christoph Rodatz, Barbara Seidl, Annemarie Weber, Claudia Weyringer, Michael Wolters, Detlef Prugg und dem Postchor Graz.

Eine Produktion des New Guide To Opera (2006)

Während hochgiftige Anthrax-Sporen im Herbst 2001 den Briefverkehr in aller Weltzum Erliegen bringen, schützen sich die Angestellten der Post in Graz mit Opernmusik von Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Beschallung der Arbeitsräumemit „Figaros Hochzeit“ nimmt als betriebspsychologische Maßnahme ihren Anfang. Doch bald schon singen die Angestellten mit, eignen sich Musik undHandlungsstrategien an und sind dabei so erfolgreich, dass sich Oper und Post zum Verwechseln ähnlich werden.

Zu hören ist eine dokumentarische Fiktion, die von den Machern der Sendung gemeinsam mit dem Postchor Graz klangvoll entwickelt wurde.


Sonntag, 2.12. | 15 Uhr | großer Saal:

theremin: russia with love (D)
KONZERT + PUBLIKUMSGESPRÄCH

Barbara Buchholz: Theremin
pedda Borowski: Overhead-Projection


Gemeinsam mit dem bildenden Künstler pedda Borowski präsentiert die Thereminvirtuosin Barbara Buchholz eine audiovisuelle Performance, in der die berührungslose Spielweise des Theremins und die in Echtzeit entstehende Malerei eine einzigartige Verbindung eingehen.
Während der Musikaufführung malt und zeichnet Borowski interaktiv an zwei OverHeadProjektoren. Die Musikerin wird zur Projektionsfläche, die Bewegungen der Spielerin transformieren sich in Bild und Klang.
Der Zeichner Borowski durchleuchtet in der Aufführung ungewöhnliche Materialien wie Honig, Oel und sogar Konfitüre. Mit Licht werden kreisend Figuren auf die Leinwand gezeichnet, die Formen entwickeln sich aus runden Flecken, sparsam werden Räume angedeutet, auf Wasser schwimmendes Oel erinnert an ein Planetensystem. Gesten sind die Schaltstellen zwischen der Musik und den Lichtbildern. Sie übersetzen die sinnlichen Eindrücke der Töne auf die Bühne der Overhead-Projektoren. Durch Handarbeit entsteht Kunst.
„Als Meisterschülerin von Lydia Kavina habe ich längere Zeit in Moskau verbracht. Ich habe noch nie eine Stadt mit so starken Gegensätzen erlebt. Momentaufnahmen verschiedener Stimmungen wurden in der Produktion theremin_russiawithlove klanglich umgesetzt.“ Barbara Buchholz
Im Anschluß an das Konzert berichtet Barbara Buchholz von Ihrer musikalischen Arbeit mit ihrem ungewöhnlichen Instrument Theremin und ist für alle Fragen des Publikums offen

barbara buchholz

pedda borowski

 

Sonntag, 2.12. | 17 Uhr | kleiner Saal:

Water Music (D)
Einladung zu einer Entdeckungsreise.

Colin Dunwoodie: reeds
Günter Bozem: percussion
Frank Willi Schmidt: bass
Christoph Maasch: voice

iWild und unerschlossen lagen weite Teile des afrikanischen Kontinents, als der schottische Arzt und Abenteurer Mungo Park als erster Europäer vor rund 200 Jahren eine große Expedition entlang des Niger unternahm.
Tief stieß er dabei in unerforschtes Gebiet vor. Seine bloße Rückkehr nach London war für seine Zeitgenossen bereits eine Sensation – die erste Auflage seiner farbenprächtigen Reisebeschreibung (1799!) innerhalb einer Woche vergriffen.
Gegen Ende des letzten Jahrhunderts inspirierte diese Reise ins Unbekannte den Schriftsteller T.C. Boyle zu einem seiner erfolgreichsten Romane. „Wassermusik“ nannte er die lebenspralle Schilderung der erstaunlichen, oft widersprüchlichen Erfahrungen seines Helden Mungo Park. Wie kein anderer verknüpft T.C.Boyle die Schauplätze miteinander – das „wilde“ Afrika und das vermeintlich so zivilisierte London um 1800.

Das Fluidum dieser abenteuerlichen „Wasserreise“ regte den schottischen Multiinstrumentalisten Colin Dunwoodie an, mit seinem Trio das Projekt „Water Music“ zu realisieren, das seine Zuhörer auf eine imaginäre Odyssee zu den Quellen des Lebensflusses geleitet. Als virtuoser Saxofonist und Klarinettist hat er zusammen mit dem Perkussionisten Günter Bozem und Frank Willi Schmidt an Kontrabass und singender Säge einen Zyklus eingespielt, der nicht nur ein gelungener Soundtrack zur Literatur ist.
„Water Music“ unternimmt eine eigene klangliche Entdeckungsreise in die spannendsten musikalischen Regionen des Jazz und der Worldmusic. Ein wahres Klangabenteuer.


 

 

 

 

 

RÜCKBLICK 2007:
Programm